Mangrovenzukunftstage 2022

Die diesjährigen Mangrovenzukunftstage fanden am 9. und 10. Juni bei der Vertretung des Landes Bremen beim Bund in Berlin statt. Veranstaltet wurden sie von vier Organisationen - dem ZMT (Leibniz Zentrum für marine Tropenforschung), dem Global Nature Fund, fairGROVE und der Deutschen Umwelthilfe. Zum ersten Mal war der SALZWASSER e.V. zu Gast bei einer derartigen Veranstaltung und die Vorfreude war bei allen Anwesenden riesengroß!

Ziel der Veranstaltung war es, Stakeholder aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zusammenzubringen, um “in einen intensiven Dialog über Handlungsoptionen zum Schutz, zur Wiederherstellung und zur nachhaltigen Nutzung von Mangrovenwäldern zu treten” (ZMT). Und so haben Wissenschaftler:innen vom ZMT und dem AWI (Alfred-Wegener-Institut), die Bremer Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Vertreter:innen von Zertifizierungsverbänden wie dem ASC- und dem Naturland-Siegel, verschiedene NGOs (Deutsche Umwelthilfe, WWF, NABU, Brot für die Welt, Mangrovenschutzverein Bremen), die KfW (Kreditinstitut für Wiederaufbau), Vertreter:innen aus der Wirtschaft (fairGROVE) und dem Handel an den Zukunftstagen teilgenommen.

Die beiden Tage waren in drei Themenblöcke gegliedert. Durch Vorträge konnten wir zu Beginn einen guten Einblick in verschiedene Themen rund um Mangroven gewinnen. Im Anschluss an jeden Vortrag war es allen Beteiligten möglich, sowohl Verständnisfragen als auch inhaltliche Fragen zu stellen.

Inhaltliche Ausrichtung der Vorträge am ersten Tag

Am Donnerstag wurde eingangs das Ökosystem der Mangrovenwälder mitsamt seiner Dienstleistungen und Gefährdungen von Prof. Dr. Martin Zimmer vorgestellt, bevor sein Kollege Dr. Tim Jennerjahn über Blue Carbon im Zusammenhang mit Mangroven referierte. Die Mitgründerin von fairGROVE, Birgit Ballhause, hielt einen Vortrag über BlueEconomy und die wirtschaftliche Wertschöpfung aus Mangroven. Abgeschlossen wurde der erste Themenblock mit einem Impuls von Dr. Véronique Helfer zum Schutz und den (Wieder)Herstellungsmaßnahmen von Mangrovenwäldern. Anschließend wurden alle Teilnehmenden - wie auch wir - dazu eingeladen, sich in drei Diskussionsrunden mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen, mit denen Mangrovenwälder und Bewohner:innen tropischer Küsten konfrontiert sind. Die angeknüpften Themen bezogen sich auf Fragen zur Klimakrise, der Nahrungssicherheit, den direkten Bezug zu unserem Konsumverhalten, unserer Lebensgestaltung in Deutschland und generell dem globalen Norden. Gerade in den kleineren Runden konnten wir uns mit kritischen Fragen intensiver auseinandersetzen, wobei es für uns besonders interessant war, die unterschiedlichen Positionen der verschiedenen Stakeholder zu verstehen und mit unserer Position abzugleichen.

Stichworte aus den Round Table Discussions

Blue Carbon - CO2 Zertifizierung - Greenwashing - globaler Süden vs. globaler Norden - CBEMR (Community-based ecological mangrove restoration) - CO2-Senke - Bienenzucht - Floating mangroven

Der zweite Tag

Fokus des zweiten Tages war die (nachhaltige?) Aquakultur. Thematisiert wurden verschiedene Möglichkeiten des Lebensmittelhandels im Kontext nachhaltiger Agrarlieferketten, Zertifizierungen wie das ASC- und das Naturland-Siegel sowie möglicherweise nachhaltigere Aquakulturfuttermittel als Alternativen zu Fischmehl und -öl. Da sich diese Veranstaltung auf Mangroven konzentrierte, bezog sich die Diskussion zu Aquakulturen vor allem auf die Garnelenzucht. Wir haben gelernt, worin die Unterschiede einer extensiven, semi-intensiven und intensiven Aquakultur liegen, wir haben Einblicke in verschiedene Richtlinien von Siegeln bekommen und konnten alternative Futterquellen zum normalerweise verabreichten Fischmehl kennenlernen.

Besonders intensiv war die Diskussion um die weltweite Nahrungssicherheit, für die Francisco Marí von der Organisation Brot für die Welt mit Nachdruck immer wieder plädierte.

Was haben wir gelernt und mitgenommen?

  • Wichtigkeit des Ökosystems der Mangroven

  • (Wirtschaftlicher Nutzen) und Nutzen des Fokusthemas Blue Carbon sowie eine schnelle, direkte und effektive Verbreitung des Themas, um damit eine breite Masse erreichen zu können.

  • Aquakultur kann viele Formen annehmen. Frage bleibt: Für wen und auf wessen Kosten wird sie betrieben? Appell: Konsum reduzieren, der globale Norden ist in der Regel nicht auf Fisch und Meeresfrüchte als Proteinquellen angewiesen und sollte diese als Luxusgut verstehen.

  • Schutz und Wiederherstellung von Mangrovenwälder muss ganzheitlich gedacht und umgesetzt werden. Das Stichwort Bildung ist immer wieder gefallen. Die lokale Bevölkerung muss mit einbezogen werden, auch hierbei ist Bildung essenziell.

Danke an alle Beteiligten für diese lehrreichen und interessanten Mangrovenzukunftstage!


Quellen:

https://www.leibniz-zmt.de/de/neuigkeiten/veranstaltungen/mangrovenzukunftstag-2022.html

https://unsplash.com/photos/1CiE1x4dHIY?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink

https://unsplash.com/photos/BSlEq_yMQIE?utm_content=creditShareLink&utm_medium=referral&utm_source=unsplash

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