WORLD OCEAN DAY 2022: Für beständige, lebendige Ozeane und das 30x30-Ziel.
Am 8. Juni ist WORLD OCEAN DAY! Heißt für alle Ozeanliebhaber:innen, Wasserratten und Meeresschützer:innen Flagge zeigen: Für beständige, lebendige Ozeane und das 30x30 Ziel.
„Was wäre, wenn ich Euch sagen würde, dass es auf diesem Planeten eine Essenz gibt, die so mächtig ist, dass sie alle Formen von Leben erhalten kann? Eine Essenz, die Kohlenstoff binden, das Klima regulieren und die Menschheit ernähren kann? Während sie uns neue Möglichkeiten bietet, uns zu heilen, uns miteinander zu verbinden und uns Wohlbefinden zu bringen? Würdet Ihr von ihr lernen, sie schützen, sie respektieren? Oder würdet Ihr weiterhin von ihr nehmen - und dabei ihre Grenzen ignorieren?“
Mit diesen Worten riefen die Vereinten Nationen im letzten Jahr zum WORLD OCEAN DAY auf. Auch in diesem Jahr bleiben diese Worte unter dem Motto „Revitalisierung“ von größter Bedeutung: Unsere Weltmeere sind mit einer riesigen Vielfalt an Lebewesen und Lebensräumen ausgezeichnet, versorgen uns mit frischer Luft zum Atmen und auf der ganzen Welt sind Menschen wirtschaftlich auf die Ozeane angewiesen. Wie ihr aber wisst, sind die Ozeane gleichzeitig von menschlichen Einflüssen und dem Klimawandel betroffen. Sie sind bedroht.
Das 30 x 30 Ziel
Forscher:innen weltweit sind sich einig: Um das diverse Leben auf der Erde zu erhalten, sollen bis 2030 30% aller Lebensräume geschützt werden. Dabei geht es um den Erhalt der Artenvielfalt, Raum für Fortpflanzung ohne Einflüsse von Außen und Schutz vor vermeidbarer Jagd und Überfischung.
Derzeit sind gerade einmal 7% unserer Meere Schutzgebiete (MPA für marine protected areas). De facto bedeutet das wenig Schutz vor menschlichen Einflüssen, Überfischung und Verschmutzung. Selbst in Schutzzonen nahe der Küsten – wo eine Kontrolle leichter ist – wird heute weiterhin zu viel gefischt und die Regeneration der Fischbestände so verhindert. Auf hoher See ist eine Umsetzung der Regeln von Schutzgebieten noch schwieriger. Auf der Hochsee ist gerade mal 1% der Meeresoberfläche als Schutzgebiet ausgezeichnet. Wobei besonders hier so viele gefährdete Arten zu finden sind. Wale, Haie, Schwertfische, Thunfische, Schildkröten: All diese und noch viele mehr legen in Hochsee-Gebieten unglaubliche Distanzen zurück und begeben sich in Tiefen, von denen Menschen nur träumen können. Wichtig ist es also, auch diese Gebiete besonders zu schützen.
Genau hier setzt auch das 30x30-Ziel an. Das angestrebte Netzwerk an Schutzgebieten würde diese auf globaler Ebene effizienter machen und für eine verbesserte Anerkennung sorgen. So können wir weltweit und langfristig die Erholung der Ozeane erreichen! Aus diesem Grund haben sich bereits viele Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen dem 30x30-Ziel verpflichtet. Nun ist auch der Wille zur politischen Umsetzung von größter Bedeutung.
Die Umsetzung
Weltweit gibt es bereits einige Schutzgebiete an Land und zur See, viele weitere müssen aber folgen um Klima-, Natur- und Artenschutz zu erreichen. Bei der Diskussion über die Umsetzung sollten dabei nicht ausschließlich naturwissenschaftlichen Maßstäbe beachtet werden. Die Auswirkungen der Klimakrise wie auch der Biodiversitätskrise betreffen zu in großen Teilen marginalisierte Gemeinschaften.
Von zentraler Bedeutung ist vor allem die Wahrung der Rechte indigener Gemeinschaften, die an Land oder in Küstenregionen oftmals in genau den Zonen leben, die als Schutzgebiete ausgewiesen werden sollen. Die 2018 in der Zeitschrift “Nature Sustainability” veröffentlichte Studie “A spatial overview of the global importance of Indigenous lands for conservation” zeigt, mithilfe öffentlich zugänglicher Geodaten auf, dass indigene Bevölkerungen mindestens 38 Millionen km² Land in 87 Ländern bewohnen, bewirtschaften oder über ihre Besitzrechte verfügen. Diese Fläche entspricht mehr als einem Viertel der weltweiten Landfläche und überschneidet sich mit ca. 40 % aller terrestrischen Schutzgebiete und ökologisch intakter Landschaften. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass es für die Erreichung lokaler sowie globaler Erhaltungsziele unerlässlich ist, die Rechte indigener Gemeinschaften auf Land, Vorteilsausgleich und Interessen regionaler Institutionen zu berücksichtigen. Dafür ist es notwendig, dass Vertreter:innen indigener Bevölkerungen Teil der Verhandlungen werden und ihre Stimme Gehör findet. Umwelt- und Klimagerechtigkeit müssen dabei eine hohe Priorität haben. Wissenschaftlich wurde mehrfach belegt, dass indigene Gemeinschaften den Naturschutz oft wesentlich effektiver verwalten als staatlich finanzierte Schutzgebietsbehörden.
Bei dem 30x30-Ziel mit Bezug auf die Ozeane und Hochseegebiete ist dieser Aspekt etwas weniger relevant und bestimmend, als bei Gebieten an Land (siehe Infografik “What 30% ocean protection could look like”). Dennoch ist es wichtig, diese Perspektive in einer ganzheitlichen Diskussion für den nachhaltigsten Lösungsweg mitzudenken.
Mit unserer Kampagne zum WORLD OCEAN DAY 2022 wollen wir für Aufmerksamkeit sorgen und mit euch gemeinsam Druck ausüben. Macht das 30x30-Ziel sichtbar, macht euch stark für unsere Ozeane!
Mitmachen
Lust dabei zu sein? Poste am 8.6. ein Foto mit der 30x30 Forderung und verlinke uns (Instagram: salzwasser.verein)! Nutze das 30x30 Salzwasser Schild oder werde anders mit dem 30x30 kreativ. Wenn Du darüber hinaus einen Beitrag leisten willst: Wir freuen uns immer über Spenden und helfende Hände - unser Event-Team sucht bspw. gerade Unterstützung für Events in Berlin. Wir sind gespannt auf Deinen Beitrag!
Hier kannst Du dir unsere 30x30 Schilder downloaden:
Quellen:
https://unworldoceansday.org/un-world-oceans-day-2022/
https://www.un.org/en/observances/oceans-day
https://worldoceanday.org/take-action/conservation-action-focus/
https://www.greenpeace.org/international/publication/21604/30x30-a-blueprint-for-ocean-protection/
https://www.sharkproject.org/cooperation/meeresschutzgebiete-schutz-der-hochsee/30-by-2030/
https://eu.patagonia.com/de/de/stories/30-by-30-a-bold-vision-to-save-the-natural-world/story-89667.html
https://www.riffreporter.de/de/umwelt/indigene-voelker-klagen-mitspracherecht-ein
https://www.nature.org/en-us/what-we-do/our-insights/perspectives/thirty-percent-protect-best-biodiversity-on-earth/
https://www.nature.com/articles/s41893-018-0100-6