Seegraswiesen - was macht sie zu einem der wertvollsten Küsten- und Meeresökosysteme der Welt?

Seegraswiesen und andere Blue Carbon Ökosysteme als Helfer in der Klimakrise.

Es besteht ein wachsendes Interesse an natürlichen CO2-Senken, die dem Klimawandel entgegenwirken. Sie absorbieren Kohlenstoffdioxid und geben Sauerstoff wieder an die Atmosphäre frei. Als natürliche CO2-Senken werden alle vegetativen Systeme berücksichtigt. Hierbei ist es sehr relevant und wichtig zu beachten, dass marine Pflanzen, wie auch Seegräser deutlich schneller und effektiver CO2 speichern und im Sediment binden können, als Pflanzen an Land. Sogenannte Blue Carbon Ökosysteme - hier mehr erfahren.

Wie sieht Seegras aus und wo ist Seegras vorzufinden? 

Sie bilden leuchtend grüne Blätter, die zu großen dichten Wiesen unter dem Meer zusammenfinden. Seegras ist in flachen Küstenregionen von den Tropen bis zur Arktis, in 159 Ländern der Welt, auf sechs Kontinenten, 300.000 km2 bedeckend, vorzufinden - eines der am weitesten verbreiteten Küstenökosysteme. 

Bild: Ben Neill

Welche Funktionen übernehmen Seegraswiesen & warum sollten wir das Ökosystem weiter schützen?

  1. Seegraswiesen binden schnell und effektiv CO2 und geben Sauerstoff an die Atmosphäre frei:

    Seegraswiesen machen einen Anteil von 0,1 % des Meeresbodens aus, sind aber für 11 % des im Meer vergrabenen organischen Kohlenstoffs verantwortlich. Sie absorbieren 35x schneller CO2 als der Regenwald des Amazonas. Seegraswiesen geben täglich erstaunliche Mengen an Sauerstoff ab (~100.000 Liter pro Hektar!)

  2. Seegraswiesen schützen Küsten:

    Seegraswiesen verleihen dem Meeresgrund durch ihr ausgedehntes Wurzelsystem Stabilität. Der stabilisierende Effekt von Seegras sorgt für Abbau/Schutz/Blockade von starken Strömungen und Wellenenergie in Küstenregionen - so tragen sie zur Verringerung von Flutkatastrophen bei.

  3. Seegraswiesen filtern Wasser:

    Seegraswiesen verbessern die Wasserqualität durch ihre Filterfunktion, Kreislaufführung und Speicherung von Nähr- und Schadstoffen kann das Auftreten von krankheitserregenden Meeresbakterien verringern, was zum Schutz der Menschen führt, aber auch z.B. Krankheiten an Korallen reduziert und Kontaminierung in Meeresfrüchten.

  4. Seegraswiesen beherbergen viele Arten:

    Seegraswiesen bieten Nahrung und Lebensraum für eine Vielzahl an Arten wie Schalentiere, Seepferdchen, Seekühe und Meeresschildkröten. In Seegraswiesen leben mehr als 30x so viele Tiere wie in den angrenzenden sandigen Lebensräumen. Je nach Gebiet kann ein 1 Hektar bis zu 1 Mio. Spezies beherbergen. In den Gräsern findet eine Vielzahl an Lebewesen ihr Zuhause. 

  5. Seegraswiesen ernähren uns: 

    Seegraswiesen bilden die Grundlage der wichtigsten befischten Meeresgründe der Welt und liefern 20 % der weltweiten Fischerei. Die Ernährung von 3 Milliarden Menschen ist von Seegräsern abhängig.

Bild: Semet

Was bedroht Seegrasflächen? 

Seegräser gehören zu den am wenigsten geschützten Küstenökosystemen: nur 26% der bekannten Seegräserbestände gelten als “marine protected areas” (MPAs), im Vergleich zu 40% der Warmwasser-Korallen, 32% der Kaltwasserkorallen und 43% der Mangroven.

Seit 1930 kommt es zum Verlust des außerordentlich wichtigen marinen Ökosystems, mit dem jüngsten Verlust von 7% jährlich. Schätzungen zufolge geht weltweit jede Stunde eine Seegrasfläche verloren, die etwa der Fläche von zwei Fußballfeldern entspricht. 

Die größten Bedrohungen sind:

  1. kommend vom Land

    Abfluss von Chemikalien aus Landwirtschaft und Industrie, zerstörende Fischerei und Küsten- und Klimawandel. Entwicklung der Küsten beinhaltet z.B. Bebauung

  2. kommend vom Meer:

    Boote (Ölverluste, Wellenerzeugung, Lichtverringerung), Fischerei, Ernte, Aquakultur, invasive Arten 

  3. klimabezogen: Meeresspiegelanstieg, Anstieg der Meeres- und Lufttemperatur, Versauerung der Meere, veränderte Niederschlagsmuster und erhöhte Frequenz und Intensität von Extremwetterereignisse.

Kann Seegras wieder neu angepflanzt werden?  

Die Anpflanzung ist deutlich schwieriger als man erwarten würde. 

Marine blühende Pflanzen/Stauden haben sowohl männliche als auch weibliche Parts. Im Spätsommer und Herbst deponieren sie Samen. Aus den Samen, die überwintern, entstehen im Frühling neue Seegräser. Strömungen können die Samen auch an neue Orte bringen, an denen Seegraswiesen entstehen können, wenn die Bedingungen entsprechend gut sind. 

Für die Restauration und den Wiederaufbau von Seegraswiesen werden im Herbst Samen entnommen, um sie an optimale Schutz- und Aufzuchtsorte zu bringen, damit sie im Frühling möglichst erfolgreich wachsen. Es wird noch an den besten Bedingungen für den Wiederaufbau geforscht. 

Was nehmen wir mit und wie können wir handeln?

Die Botschaft ist klar. Seegraswiesen bieten den Menschen eine Reihe ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Vorteile, was sie zu einem der wertvollsten Küsten- und Meeresökosysteme der Welt macht. Gesunde Seegräser bieten die Möglichkeit, den Klimawandel abzuschwächen, sich an künftige Veränderungen anzupassen, Widerstandsfähigkeit aufzubauen und zahlreiche zusätzliche gesellschaftliche Vorteile zu bieten. Wir müssen jetzt handeln, um Seegräser zu schützen, indem wir rechtzeitig ehrgeizigen und koordinierten Maßnahmen in den Bereichen Erhaltung, nachhaltige Bewirtschaftung und Wiederherstellung Priorität einräumen.

Aus diesem Grund haben wir einen neuen sehr kompetenten Projektpartner “Project Seagrass” mit dem Fokus auf Seegraswiesen ausgewählt und arbeiten nun an einer besseren Zukunft für Seegraswiesen. Du willst unsere Arbeit unterstützen? Dann kannst du hier spenden.

Parry, M. (2021) Sowing sea meddows In: Oceanographic. Issue 19. CXD Media Limited.

Project Seagrass: https://www.projectseagrass.org/why-seagrass/

Duarte, Carlos M. et al. (2021) UNESCO Marine World Heritage. Blue Carbon and UNESCO Marine World Marine Heritage.

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Wir fördern die Organisation Project Seagrass mit einer Spende von 5.000€

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